OELSNITZ - Die junge Zettlarsgrünerin Jasmin Löffler ist kürzlich zusammen mit ihren Vereinskameradinnen vom Cheerleaderverein Obervogtland Romy Roßbach aus Eichigt, Emily Spranger aus Straßberg und Lilian Baumann aus Schöneck ins neu gegründete deutsche Jugend-Nationalteam berufen worden. Gemeinsam trainieren sie derzeit für die Cheerleading-Weltmeisterschaft, die traditionell im April im Disney-World-Komplex in Orlando (USA) ausgetragen wird.

Der Haken: Alle Unkosten - allein Flug und Unterkunft schlagen mit rund 1750 Euro zu Buche - müssen die Teilnehmer selbst tragen. Und so kam Jasmins Klassenlehrerin an der Oberschule Oelsnitz Katrin Rannacher auf die Idee, Geld für ihre Schülerin zu sammeln. Erst bei den Lehrer-Kollegen, dann auch bei einigen Firmen. „Als ganz optimistisches Ziel hatte ich mir 500 Euro gesetzt“, verrät die Pädagogin. Dann beteiligten sich auch noch ehemalige Schüler, die mittlerweile eigene Firmen haben. Letztlich konnten der Siebtklässlerin anlässlich des gestrigen Weihnachtskonzertes an der Schule 1000 Euro übergeben werden. Die Beschenkte erfuhr zwar von der Sammelaktion, „aber die wahre Summe haben wir ihr nicht verraten. Das sollte eine Überraschung sein“, sagt die Lehrerin mit einem Lachen.

Und die wurde es dann auch. „Jasmin hat sich das wirklich verdient. Sie ist fleißig, hilfsbereit, sehr tolerant und hat ein großes Herz. Sie ist immer da, wenn Aufgaben zu lösen sind“, lobt Katrin Rannacher. Und ihre Schülerin konnte es kaum fassen. „Das ist das allerschönste Weihnachtsgeschenk“, freute sich die junge Sportlerin. Die glänzt mit einem Notendurchschnitt von 1,4 und will später einmal Tierarzthelferin werden. Sport und Kunst sind ihre Lieblingsfächer. Dreimal pro Woche trainiert sie beim Cheerleaderverein Obervogtland.

Cheerleaderin ist Jasmin Löffler schon seit der ersten Klasse. Zu Beginn übte sie in einer Arbeitsgemeinschaft in der Grundschule in Bobenneukirchen. Seitdem kutschieren die Eltern ihre große Tochter - ihre jüngere Schwester Ivette ist auch Cheerleaderin und eifert der älteren fleißig nach - zu Training und Wettkämpfen. „Das ist absolut verrückt, was hier abgeht“, sagte Jasmins völlig fassungslose Mutter Katja Löffler. „Wir sind total happy und freuen uns wahnsinnig über die große Unterstützung.“ Mit für Außenstehende kaum nachvollziehbarem Aufwand ermöglichen die Eltern ihren Töchtern ihr Hobby. „Kaum einer kann sich vorstellen, wie viel Zeit und Geld dafür draufgeht. Allein die viele Fahrerei“, sagt Katja Löffler, die in Oelsnitz einen Blumenladen betreibt.

Vor der WM-Premiere im Nationalteam steht nicht nur für Jasmin jede Menge harte Arbeit. Neben den normalen Übungseinheiten im Club sind auch Trainingscamps des Nationalkaders zu absolvieren. So übten die vier Vogtländerinnen schon in Limburg, Krefeld und Wernigerode mit ihren neuen Teamkolleginnen. Mit 1,46 Metern Größe ist Leichtgewicht Jasmin der sogenannte Flyer der Truppe, also der Flieger und damit das Teammitglied, das bei den Choreografien geworfen und natürlich auch wieder aufgefangen wird. Zum nächsten Trainingscamp müssen Löfflers aber nicht so weit fahren und auch keine Übernachtungen bezahlen. Das ist diesmal in Auerbach, da ein Teil des Nationalkaders vom dortigen Verein Cheermania kommt.
 

Bisher größter sportlicher Erfolg der obervogtländischen Cheerleader war der dritte Platz der Red Diamonds bei der Deutschen Meisterschaft vergangenes Jahr in Riesa. Nun wird das Ganze für vier Vereinsmitglieder noch ein paar Nummern größer: Am 19. April geht es für sie mit dem Flieger über den Atlantik, wobei Jasmin Löffler von Papa Dirk begleitet wird. „Das ist alles wie im Märchen“, staunt die Schülerin, die im Januar ihren 13. Geburtstag feiert. „Jasmin wollte immer als Zuschauer bei so einer Weltmeisterschaft dabei sein“, erzählt ihre Mutter. „Nun darf sie sogar selbst mitmachen. Jasmin lebt ihren ganz großen Traum.“